Yoga und Gesundheit


Dieses Thema ist mittlerweile weltweit in aller Munde. Wenn man die obige Überschrift im Internet googelt bekommt man mehr als 1 Millionen (!) deutschsprachige Einträge angezeigt (ganz zu schweigen von der Vielzahl der Einträge in der Yoga-verrückten englischsprachigen Welt).

Man findet immer wieder Schlagwörter, Überschriften und Beiträge zu folgenden Themen:

  • Fitness und Körperbewusstsein
  • Weniger Stress, bessere Konzentration
  • Besser schlafen
  • Weniger Rücken- und Nackenschmerzen
  • Depressionen und Migräne lindern
  • Blutdruck und Blutfettwerte senken
  • Bessere Immunabwehr
  • Yoga verbessert das Sexleben…
  • usw, usw…

Die Details hierzu kann man im Internet und in einer Vielzahl von Zeitschriften nachlesen. Unbestritten ist der positive Effekt des Yoga auf die Gesundheit.

Was allerdings weniger oft dargelegt wird ist die Tatsache, dass man insbesondere bei den Yogaübungen vorsichtig mit seinem Körper umgehen muss. Es gilt hier unbedingt den Grundsatz zu berücksichtigen, dass nichts gegen den Körper mit Gewalt durchgeführt werden darf. Vorsichtiges und sanftes Üben ist das Gebot der Stunde. Positive Yoga-Effekte werden nur durch Ausdauer, sanfte Wiederholung und Disziplin erreicht und nicht durch gelegentliches intensives ‚Verrenken‘.  Sanfte Yogaübungen haben einen größeren Effekt auf den Körper als halsbrecherische zirzensische Aktivitäten die entsprechend vorgeübten Yoginis vorbehalten bleiben sollten.

Besonders skeptisch zu betrachten sind immer wieder auftauchende Aussagen, dass der Yoga Übende bereits nach kürzester Zeit in Lage sei komplexe und anstrengende Asanas wie den Kopfstand, Handstand oder Pfau durchzuführen. Wenn der Körper des Yoga Übenden nicht durch andere Sportarten wirklich austrainiert ist, kann eine derartige Praxis nur zu Verletzungen und Problemen führen. Oft wird durch derartige Verletzungen bzw Problemen dann die Freude am Yoga gänzlich  genommen.

In der englischsprachigen Yogawelt ist der Begriff „No Pain – No Gain“ bekannt. Dies bezieht sich nicht auf eventuelle starke körperliche Schmerzen bei der Ausführung der Asanas. Gemeint ist vielmehr der im Rahmen der Durchführung von Asanas auftretende ertragbare ‚Dehnungsschmerz‘. Hierbei handelt es sich um den aus der Streckung der Muskelfasern erzeugten leichten Schmerz (bitte immer nur so weit gehen wie man es individuell gut ertragen kann…!). Wenn man vorsichtig bis zu diesem Punkt geht ‚merkt‘ sich der Körper dies und (wenn nicht zu große Abstände zwischen den Yoga-Einheiten liegt) geht es beim nächsten Mal besser/einfacher… siehe auch Blog-Beitrag ‚Yoga und Dehnung‚.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben zwischenzeitlich ergeben, dass durch Yoga-Übungen die gestreckten/gedehnten Muskelfasern Protein-Enzyme der Familie der Sirtuine freisetzen (insbesondere das SIRT1). Die Sirtuine bewirken, das gefährliche Sauerstoffradikale (ROS) die nach körperlicher Anstrengung im Körper auftreten sofort neutralisiert werden.

Dies wirkt einem ‚Muskelkater‘ nach körperlicher Anstrengung entgegen und erlaubt eine schnellere Regeneration (daher schwören viele Leistungssportler auf Yoga nach der Hochleistungsübung).  Darüber hinaus wird der durch die Sauerstoffradikale (ROS) angestoßene Alterungsprozess aufgehalten. Insofern gesehen ist Yoga wirklich ein „Jungbrunnen„….

Insbesondere als Neueinsteiger, aber auch als Erfahrener, sollte man unbedingt bestehende körperliche Vorbelastungen in Betracht ziehen wenn man Yoga Übungen durchführt. Zu diesen Vorbelastungen zählen erlittene Bandscheiben- und Rückenverletzungen jeglicher Art, Knieverletzungen, Schlafstörungen sowie Bluthochdruck. Über diese Vorbelastungen sollte der Yogalehrer Bescheid wissen. Neben den genannten Vorbelastungen gehört auch eine Schwangerschaft zu den Lebensumständen, die der Lehrer kennen sollte.

Aufgrund der genannten Vorbelastungen sowie der Schwangerschaft kann es sein, dass der Yogalehrer bei einigen Yoga Asanas bestimmte, auf die Vorbelastung angepasste Varianten zur Durchführung vorschlagen wird.

Immer wiederkehrend werden in der Presse Verletzungen und körperliche Schäden basierend auf einer Yoga Praxis beschrieben und manchmal auch pauschal vor dem Yoga gewarnt. Aus persönlicher langjähriger Erfahrung ist zu sagen, dass unter Berücksichtigung der vorstehend genannten Grundsätze und der Berücksichtigung der Vorbelastungen bzw Lebenssituationen eine körperliche Gefährdung bzw Verletzung nahezu auszuschliessen ist.