Was ist ein ‚Sonnengruß‘ ?


Die wohl bekannteste Yoga-Übung ist wahrscheinlich der sog ‚Sonnengruß‘ der in vielfachen Varianten in nahezu allen Yoga-Schulen und -Stilen gelehrt wird. Inhaltlich handelt es sich um eine Reihe von Körperhaltungen (Asanas) die fliessend zu einem Ablauf zusammen gebaut wurden.

Historisch gesehen ist der Sonnengruß sehr alt und wurde vor Jahrtausenden bereits von Naturreligionen genutzt um die Ehrfurcht vor der Sonne und deren Gottheit, und die tiefe Demut und Dankbarkeit diesen gegenüber zum Ausdruck zu bringen, was sich auch in den Haltungen (gefaltete Hände, Verbeugungen) zeigt.

Heute dient diese Übungsfolge dazu, um den Körper, den Geist und die Seele zu aktivieren. Sie ist
hervorragend geeignet, um den Kreislauf anzuregen und neue Lebensenergien zu aktivieren.
Der Sonnengruß eignet sich daher gut zum Aufwärmen am Beginn einer Yogastunde bzw. als Aktivierungsübung am Morgen (der aufgehenden Sonne zugewandt). Abends durchgeführt können tagsüber blockierte Energien wieder frei gesetzt werden. Der Sanskrit Name lautet: Surya Namaskar.

Anatomisch gesehen findet durch die Ausführung des Sonnengrußes eine Dehnung und Kräftigung von Bein-, Gesäß-, Rücken-, Bauch-, Brust- und Armmuskulatur statt. Vorhandene Verspannungen im Nacken und Rücken werden gelöst und Körpervorder- und Rückseite wird gleichermassen gestärkt und gedehnt. Wird der Sonnengruß noch um Drehübungen für die Wirbelsäule ergänzt so ist das Ganzkörper-Übungsprogramm komplett.

Den Sonnengruß bezeichnet man häufig auch als ‚Meditation in Bewegung‘: zum bewussten und achtsamen Ausführen der einzelnen Asanas wird zusätzlich die Aufmerksamkeit auf jeden einzelnen Atemzug synchron zur Bewegung gelegt. Diese Kombination erfordert Konzentration und somit ergibt sich kein Platz für andere Gedanken und der Geist kann sich entspannen.

Zu den bekanntesten Arten des Sonnengrußes gehören:

  • der ‚klassische‘ Sonnengruß,
  • der Sonnengruß A und
  • der Sonnengruß B.

Darüber hinaus werden individuell durch Yogalehrer weitere Asanas in den Übungsfluß eingebaut und so unendlich viele Varianten des Sonnengrußes geschaffen.


Der ‚klassische‘ Sonnengruß

Der klassische Sonnengruß besteht aus 12 Yoga-Stellungen, die gleichmäßig, im Rhythmus des Atems, geübt werden und ineinander übergehen. Die Wiederholung des Sonnengrußes, die Intensität/ Geschwindigkeit der Übungen und die Länge der Haltungen sind variabel und werden von jedem Übenden individuell an den eigenen körperlichen Zustand angepasst.

Geübt wird der Sonnengruß im Regelfall zwölfmal oder ein Vielfaches davon. Bei Anfänger wird i.d.R. mit sechs Abfolgen begonnen. Während des Übens gibt es zahlreiche Möglichkeiten Geist und Körper mit einzubeziehen. Ob mit Symbolik, Affirmationen, Konzentrationspunkten oder Mantras geübt wird, wichtig ist das hinein spüren in den eigenen Körper und das Wohlfühlen während des Praktizierens.